Windows 10 installieren oder nicht?

Ich bekomme immer häufiger von Kunden oder auch privat die Frage gestellt, ob sich der- oder diejenige das „kostenfreie“ Windows 10 auf ihrem/seinem Rechner installieren sollte oder nicht.
Fast immer ist die Argumentation dafür folgende, in der Regel vom Hörensagen erlebte Argumente:

  • Es sei schneller wie ihre Vorgänger (Windows 7, Windows 8.1)
  • Es sei stabiler wie ihre Vorgänger
  • Es sei einfacher wie ihre Vorgänger
  • usw.

Meine Erfahrungen deuten darauf hin, dass dies in Einzelfällen durchaus stimmt. Ich sage bewußt, „deuten“, weil ich nicht behaupten kann, nennenswert viele korrekt laufende Windows 10 Installationen zu Gesicht bekommen zu haben, ausser defekte, mit Datenverlust behaftete.
Ausserdem ist das Betriebssystem Windows 10 für jemanden, der keinen der Vorgangänger Windows Vista, 7 oder 8/8.1 legal (bedeutet gegen Geld) erworben hat, nicht kostenfrei.

Was mir aber viel wichtiger scheint und beleuchtet werden muss, ist,

  1. das Update-/Upgradeverhalten und die Datensammelei eines Betriebssystems, Google mit Android mal ausgenommen.
  2. die Gefahr eines Datenverlustes bei Rückkehr zum alten Betriebssystem nach einem Upgrade

Zu Punkt 1: Die Versionen des neuen Betriebssystems Windows 10 unterscheiden sich in Funktionsumfang und Einstellungsmöglichkeiten. Es gibt beispielsweise eine ‚Home‘, eine ‚Pro‘ und eine ‚Enterprise‘ Version. Alle anderen Versionen lasse ich in meinen Betrachtungen mal aussen vor, da sie entweder den Mobilbereich oder Nischenbereiche abdecken (es existieren ganze 7 Versionen des neuen Betriebssystems). In den beiden Letzeren lassen sich beispielsweise das Update- und Upgradeverhalten von Windows wesentlich detailierter einstellen, wie in der ‚Home‘ Version. So ist es z.B. möglich, in ‚Pro‘ und ‚Enterprise‘ Update- und Upgradezeitpunkte zu verschieben um Tests mit den Updates oder Upgrades nicht im Lifebetrieb, sondern zuerst an nicht wichtigen Rechnern zu testen.
Ähnliches gilt auch für den Bereich der Datenübermittlung an Microsoft. Diese lässt sich, soweit ich feststellen konnte, ebenfalls nur teilweise abstellen und zwar für alle Versionen. Allerdings sind ‚Pro‘ und ‚Enterprise‘ Versionen davon weniger beroffen, will meinen, dass hier mehr abgestellt werden kann, was übermittelt werden soll.
Hier gibt es einen Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist und ich rede nicht von Privatanwendern, die mir schon oft mit dem Argument, ich zitiere: „…ich habe doch eh nichts zu verbergen…“, gekommen sind und sicherlich auf den ersten Blick auch nicht so gefährdet sind.
Es geht um Berufsggruppen, die ‚Geheimnisträger‘ sind, wie Steuerberater, Ärzte, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Psychologen, etc., die auch noch eher die ‚Home‘ Version einsetzen. Diese werden nicht gefragt, ob Daten übermittelt werden. Und sie bekommen auch nicht mitgeteilt, welche Daten übermittelt werden. Allerdings unterliegen die oben genannten Berufsgruppen einer durch Gesetz geregelten Schweigepflicht. Diese wird m.E. nach durch Windows 10 ausgehebelt.

Zu Punkt 2: Mehrere mir vorliegende Fälle lassen darauf schliessen, dass eine Rückkehr zumindest zum älteren Windows 7 Betriebssystem schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Ausserdem besteht hier die Gefahr des Datenverlustes. Das bedeutet, der einfache von Windows propagierte Weg des Zurücksetzens des Betriebssystems auf die jeweils vorher verwendete Version funktioniert nicht immer und birgt weitere Gefahren.
Daher ist von dieser Methode abzuraten. Stattdessen ist eine Datensicherung der Daten anzufertigen und anschliessend eine saubere Neuinstalation des alten Betriebsssystems vorzunehmen.

Fazit: Derzeit rate ich von einem Upgrade auch für Privatanwender auf die neue Betriebssystemversion Windows 10 ab. Auch die noch undurchsichtige Abo-Politik (darauf gehe ich demnächst in einem anderen Artikel ein) aus Redmond zu Windows 10, was ja bekanntlich das letzte Windows sein soll, lädt nicht zum Upgraden ein.